Dass zu viel Körperfett ungesund ist, das weiß man. Viele Menschen wissen jedoch nichts von der besonders gesundheitsschädigenden Wirkung der überschüssigen Fettdepots in der Bauchregion. Fett, das sich insbesondere im Bauchraum ansammelt, setzt übermäßig viele Entzündungsstoffe frei, die in anderen Bereichen des Körpers Schaden anrichten können. Neben ihrer ungünstigen Wirkung auf die Gefäße wurde jetzt auch der negative Einfluss auf die "Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung COPD" bekannt.
Unter COPD versteht man eine Gruppe von Lungenkrankheiten, die von chronischem Husten, Auswurf und Atemnot begleitet werden. Die COPD ist nicht umkehrbar, das heißt, der ursprünglich gute Gesundheitszustand kann nicht wieder hergestellt werden. Sie lässt den Körper somit vorzeitig altern und kann schlimmstenfalls zum Tod führen. COPD nimmt auf der Liste der häufigsten Todesursachen den vierten Rang ein.
Im Rahmen einer Studie der Universität Regensburg wurden Daten zur Gesundheit von 113.000 Menschen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren für die Dauer von 10 Jahren näher untersucht. Zum Beginn war keiner der Studienteilnehmer an COPD, an Krebs oder am Herz-Kreislauf-System erkrankt. Im Verlauf der 10-jährigen Studie trat bei 3.648 Menschen eine COPD-Erkrankung auf.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Frauen ab einem Bauchumfang von 110 cm und Männer ab einem entsprechenden Umfang von 118 cm ein um 72 % erhöhtes Risiko hatten, an der chronischen Lungenerkrankung zu erkranken. Das Fett um die Bauchregion hat laut Aussage der leitenden Wissenschaftlerin Behrens einen stärkeren negativen Einfluss als die Gesamtmenge an Körperfett. Vor allem Studienteilnehmer, die körperlich wenig aktiv waren, litten unter diesem negativen Zusammenhang zwischen COPD und dem Bauchfett. Dementsprechend konnten aber auch Teilnehmer mit großem Bauchumfang ihr erhöhtes COPD-Risiko um beinahe 30 % herabsetzen, indem sie sich regelmäßig, mindestens an fünf Tagen in der Woche, sportlich bewegten.
COPD ist im Volksmund auch als Raucherhusten bekannt, wobei die aktuelle Studie jetzt zeigt, dass nicht grundsätzlich das Rauchen die Ursache der Erkrankung ist. Neben Übergewicht und dem übermäßigen Bauchfett können auch hohe Schadstoffmengen in der Luft oder Passivrauchen das Auftreten einer COPD fördern. Interessanterweise konnten die Wissenschaftler im Rahmen der Studie auch belegen, dass ebenso auch Untergewicht zu einem um 56 % erhöhten Risiko für COPD führen kann. Sie vermuten hier den Mangel an Ernährung sowie eine herabgesetzte Muskelmasse als Ursache. Das Studienergebnis bestätigt, dass das Risiko einer irreversiblen COPD grundsätzlich reduziert werden kann, indem auf das Rauchen verzichtet, auf ein gesundes Körpergewicht mit einer angepassten Körperfettverteilung geachtet und regelmäßig Sport getrieben wird.
Literatur: Gundula Behrens et al: Body size and physical activity in relation to incidence of chronic obstructive pulmonary disease. CMAJ, July 2014 DOI: 10.1503/cmaj.140025